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WER HAT ES ERFUNDEN?

Meeresmikroben mit Appetit auf Öl

Meeresmikroben mit Appetit auf Öl

IM JAHR 2010 strömten annähernd 800 Millionen Liter Rohöl in den Golf von Mexiko, nachdem eine Bohrinsel explodiert und gesunken war. Doch mehrere Monate später war ein großer Teil des ausgetretenen Öls verschwunden. Was war geschehen?

Bemerkenswert: Im Meer gibt es eine Vielzahl von Bakterien, die in der Lage sind, die langkettigen Kohlenstoffmoleküle im Öl abzubauen. Professor Terry Hazen, Mikrobiologe und Ökologe, beschreibt diese Mikroorganismen als „Öl-Such-Raketen“. Solche Mikroben haben im Golf von Mexiko eine wichtige Rolle beim Saubermachen gespielt.

In einer BBC-Reportage über die Sache hieß es: „Eigentlich ist es keine Überraschung, dass die Ozeane ölhungrige Mikroben beheimaten. Schließlich tritt am Meeresboden auf ganz natürliche Weise Öl in die Weltmeere aus“ — und das schon seit Urzeiten.

Es stimmt zwar, der Mensch hat produktive Methoden entwickelt, um ausgetretenes Öl zu beseitigen. Doch selbst die erfolgreichsten Bemühungen könnten mehr Schaden als Nutzen bringen. Der natürliche Ölabbau wird durch die eingesetzten chemischen Dispersionsmittel zum Teil auch behindert. Außerdem sind diese Chemikalien giftig und verursachen in der Umwelt bleibende Schäden. Die Natur hingegen verfügt über Systeme zum Ölabbau, die einen Selbstreinigungsprozess des Meeres ohne die Nebenwirkungen der künstlichen Methoden einleiten — zum Beispiel Mikroben mit Appetit auf Öl. *

Was soll man glauben? Haben solche Meeresmikroben ihre Fähigkeit, Öl zu verarbeiten, einem glücklichen Zufall zu verdanken? Oder einem Erfinder?

^ Abs. 6 Um einzuschätzen, wie sich der Unfall im Golf von Mexiko langfristig auf das marine Ökosystem auswirkt, ist es noch zu früh.