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Die Bibel. Neue-Welt-Übersetzung (Studienausgabe)

C3

Verse im Kolosserbrief, in denen der Gottesname kein Teil eines direkten oder indirekten Zitats ist

KOLOSSER 1:10 „so leben, wie es Jehovas würdig ist“

Kingdom Interlinear Translation: „des Herrn würdig wandeln“

GRÜNDE FÜR DIE WIEDEREINFÜGUNG DES GOTTESNAMENS: Wie aus dem Zusammenhang hervorgeht, ist mit „des Herrn“ in diesem Fall Gott gemeint. Am Ende des Verses erwähnt Paulus die „genaue Erkenntnis Gottes“ und in Vers 12 spricht er von „dem Vater“. In 1. Thessalonicher 2:12 gebraucht Paulus eine ähnliche Formulierung. Er schreibt seinen Glaubensbrüdern: „damit ihr weiter so lebt, wie es Gottes würdig ist“ [wtl. „damit ihr des Gottes würdig wandelt“]. Diese Wortwahl hat ihren Ursprung in den Hebräischen Schriften. In 2. Könige 20:3 zum Beispiel sagt König Hiskia: „Ach Jehova, ich bitte dich, denk doch daran, dass ich mit ungeteiltem Herzen treu meinen Weg vor dir gegangen bin.“ In den Hebräischen Schriften gibt es außerdem häufig Formulierungen wie „auf jemandes Wegen gehen (wandeln)“, und in Verbindung damit erscheint oft der Name Gottes (5. Mose 8:6; 10:12; 1. Könige 2:3; Psalm 128:1). Einige Bibel­wissenschaftler sind der Ansicht, dass Paulus in dieser Passage Formulierungen aus dem Buch Sprüche anklingen lässt (Sprüche 4:4-6, 12-14). Der unmittelbare Zusammenhang, der ähnliche Wortlaut in 1. Thessalonicher 2:12 und der Sprachgebrauch in den Hebräischen Schriften legen den Schluss nahe, dass im Haupttext der Gottesname verwendet werden sollte.

UNTERSTÜTZENDE QUELLEN:

  • Zu dem Ausdruck, der mit „wie es Jehovas würdig ist“ übersetzt ist, steht in einem Handbuch für Bibelübersetzer: „Das heißt, wie es ihre Stellung als Volk des Herrn verlangt (siehe ‚Gottes würdig wandeln‘ in 1 Thes[salonicher] 2.12).“ Zum nächsten Satzteil („um ihm völlig zu gefallen“) heißt es weiter: „Man kann … den letzten Teil des ersten Satzes in Vers 10 übersetzen mit ‚immer das tun, was Gott Freude macht‘“ (Kursivschrift von uns). (Aus: A Handbook on Paul’s Letters to the Colossians and to Philemon von Robert G. Bratcher und Eugene A. Nida, 1977, Seite 16.)

  • „Der Apostel und alle bei ihm beten darum, dass die Kolosser so ‚wandeln‘ (vgl. Gen[esis] 5:22, 24; 6:9 usw.) bzw. sich so verhalten, wie es die Verantwortlichkeiten und Segnungen erfordern, die ihr neues Verhältnis zu Gott mit sich bringt. Diese Lebensweise darf nichts Halbherziges sein. Im Gegenteil, sie muss zu (seinem) völligen Wohlgefallen sein …, ein bewusstes Streben danach, Gott in allem zu gefallen (vgl. 1 Kor[inther] 10:31; 1 Thess[alonicher] 4:1)“ (Kursivschrift von uns). (Aus: New Testament Commentary, Exposition of Galatians, Ephesians, Philippians, Colossians, and Philemon von William Hendriksen, 1996, Seite 57.)

  • Ein Bibelkommentar bezieht „des Herrn“ hier zwar eher auf Jesus, räumt aber ein: „Nicht eindeutig ist, ob kyrios (Herr), in Anlehnung an den Gebrauch in der LXX [Septuaginta], Gott meint. In 1 Thess[alonicher] 2:12 kommt fast die gleiche Wendung vor, nur heißt es dort klar: Gottes würdig zu wandeln. In Richtung einer solchen Deutung weisen auch Aussagen aus dem Epheserbrief, die davon handeln, ‚Gottes Nachahmer‘ zu werden (Eph[eser] 5:1), ‚da zu sein zum Lob seiner (Gottes) Herrlichkeit‘ (Eph[eser] 1:12; vgl. Eph[eser] 1:14).“ (Aus: The Anchor Bible—Colossians, A New Translation With Introduction and Commentary von Markus Barth und Helmut Blanke, ins Englische übersetzt von Astrid B. Beck, 1994, Band 34B, Seite 177.)

ZUSÄTZLICHE BELEGE: J7, 8, 32, 48, 65, 100, 106, 125, 139, 146, 167

KOLOSSER 3:13 „So wie Jehova euch großzügig vergeben hat“

Kingdom Interlinear Translation: „wie auch der Herr euch großzügig vergeben hat“

GRÜNDE FÜR DIE WIEDEREINFÜGUNG DES GOTTESNAMENS: In diesem Vers geht es um Jehova Gott. Er wird in den Hebräischen Schriften als derjenige beschrieben, der Sünden verzeiht (4. Mose 14:19, 20; 2. Samuel 12:13; Psalm 130:4; Jeremia 31:34; Daniel 9:9). Von Jehova wird sogar gesagt, dass er „gern vergibt“ (Nehemia 9:17; Psalm 86:5) und dass er „großzügig [oder „in großem Maß; bereitwillig“, Fn.] vergeben“ möchte (Jesaja 55:7). Das griechische Wort, das normalerweise mit „vergeben“ übersetzt wird, ist aphíēmi; es steht zum Beispiel in Matthäus 6:12, 14 und Römer 4:7 (siehe Anmerkung). In Kolosser 3:13 gebraucht Paulus jedoch das Verb charízomai („gern geben“, „schenken“), das mit dem Substantiv cháris („unverdiente Güte“) verwandt ist. Wird charízomai im Sinn von „vergeben“ verwendet, vermittelt es den Gedanken von großzügiger Vergebung. Paulus gebraucht dieses Verb auch in Kolosser 2:13, wo er über Gott schreibt: „Er hat uns gütigerweise alle unsere Verfehlungen verziehen.“ Auch in Epheser 4:32 verwendet Paulus charízomai in dem Satzteil „so wie auch Gott euch durch Christus großzügig vergeben hat“. In vielen alten griechischen Handschriften steht in Kolosser 3:13 zwar der Ausdruck ho kýrios („der Herr“). Es gibt jedoch auch griechische Handschriften, in denen „Gott“ oder „der Christus“ steht. Die Tatsache, dass für diesen Vers unterschiedliche Lesarten vorliegen, könnte ebenfalls ein Hinweis darauf sein, dass er ursprünglich den Gottesnamen enthielt.

UNTERSTÜTZENDE QUELLEN:

  • Im Folgenden einige Aussagen dazu, wer in Kolosser 3:13 mit „der Herr“ gemeint ist:

  • „Auf Grundlage von Kol[osser] 1:13, 14 und 2:13 … ist hier wohl eher Gott gemeint als Christus, wenngleich es nur einen geringfügigen Unterschied macht. Wann immer Gott vergibt, tut er dies ‚in Christus‘ (Eph[eser] 4:32; vgl. Matt[häus] 18:35).“ (Aus: New Testament Commentary, Exposition of Galatians, Ephesians, Philippians, Colossians, and Philemon von William Hendriksen, 1996, Seite 157.)

  • „In [Kolosser] 2:13 wird das Vergeben Gott zugeschrieben. Das scheint darauf hinzudeuten, dass sich ὁ κύριος [ho kýrios, „der Herr“] hier ungewöhnlicherweise doch auf Gott bezieht (der Gedanke wäre in diesem Fall parallel zu dem in Matt[häus] 6:12, 14-15; 18:23-35 …).“ (Aus: The Epistles to the Colossians and to Philemon: A Commentary on the Greek Text von James D. G. Dunn, 1996, Seite 231.)

ZUSÄTZLICHE BELEGE: J23, 96, 145, 147, 310

KOLOSSER 3:16 „Singt für Jehova“

Kingdom Interlinear Translation: „singend … dem Gott“

GRÜNDE FÜR DIE WIEDEREINFÜGUNG DES GOTTESNAMENS: In den Hebräischen Schriften wird häufig von Gesang und Musik in Verbindung mit der Anbetung Jehovas gesprochen (2. Mose 15:1, 21; 1. Chronika 16:23; Psalm 96:1; 104:33; 149:1; Jeremia 20:13). Die Christen im 1. Jahrhundert nutzten weiterhin die inspirierten Psalmen, um Jehova zu preisen. Das in Kolosser 3:16 mit „Psalmen“ wiedergegebene griechische Wort (psalmós) kommt auch in Lukas 20:42; 24:44 und Apostel­geschichte 1:20; 13:33 vor und bezieht sich dort auf die Psalmen aus den Hebräischen Schriften. Das mit „singen“ übersetzte griechische Wort wird in der Septuaginta oft bei der Wiedergabe von hebräischen Wendungen gebraucht, in denen der Gottesname vorkommt. (Siehe die oben angeführten Texte.) Für die vorliegende Stelle gibt es unterschiedliche Lesarten. In einigen alten griechischen Handschriften steht theós („Gott“), in anderen kýrios („Herr“). In späteren Abschriften der Septuaginta wurde der Gottesname oft durch kýrios, manchmal aber auch durch theós ersetzt. (Siehe 2. Mose 15:1, wo es um das Singen geht und in der Septuaginta sowohl kýrios als auch theós für den Gottesnamen stehen.) Die Tatsache, dass für diesen Vers unterschiedliche Lesarten vorliegen, könnte ein weiterer Hinweis darauf sein, dass er ursprünglich den Gottesnamen enthielt. Eine Reihe von Übersetzungen der Christlichen Griechischen Schriften ins Hebräische und in andere Sprachen verwenden in Kolosser 3:16 den Namen Gottes.

UNTERSTÜTZENDE QUELLEN:

  • „Beim Singen sollten wir uns als direkt mit Gott sprechend betrachten, weshalb die Worte mit der Ernsthaftigkeit und Ehrfurcht gesprochen werden sollten, die einer solchen direkten Ansprache des großen Jehovah gebühren.“ (Kommentar zu einer ähnlichen Formulierung in Epheser 5:19 aus: Notes, Explanatory and Practical, on the Epistles of Paul to the Ephesians, Philippians, and Colossians von Albert Barnes, 1850, Seite 119, 320.)

  • Siehe auch unterstützende Quellen in der Erklärung zu Epheser 5:19.

ZUSÄTZLICHE BELEGE: J7, 8, 14, 16, 17, 32, 33, 37, 41, 65, 94, 100, 101, 125, 139, 144-147, 163, 167

 KOLOSSER 3:22 „mit … Ehrfurcht vor Jehova“

Kingdom Interlinear Translation: „fürchtend den Herrn“

GRÜNDE FÜR DIE WIEDEREINFÜGUNG DES GOTTESNAMENS: Gemeint ist hier Jehova Gott. An allen anderen Stellen in den Christlichen Griechischen Schriften, wo das griechische Verb für „fürchten“ im Sinn von „Ehrfurcht haben“ verwendet wird, geht es um Ehrfurcht vor Gott (Lukas 1:50; Apostel­geschichte 10:2, 35; Offenbarung 14:7; 15:4). In den Hebräischen Schriften kommt die Formulierung „Ehrfurcht vor Jehova (haben)“ oft vor. Es handelt sich dabei um eine Verbindung von hebräischen Wörtern für „fürchten“ und dem Tetragramm (Beispiele: 5. Mose 6:13; 10:12, 20; 13:4; 2. Chronika 19:7, 9; Psalm 19:9; 33:8; 34:9; 111:10; Sprüche 1:7; 8:13; 9:10; 10:27; 19:23; Jesaja 11:2, 3). Der Ausdruck „Ehrfurcht vor dem Herrn (haben)“ findet sich in den Hebräischen Schriften dagegen nicht. In späteren Abschriften der Septuaginta steht in solchen Fällen zwar das Wort kýrios („Herr“), frühere Abschriften entsprechen aber dem hebräischen Text und gebrauchen den Gottesnamen. Das zeigt, dass kýrios mit der Zeit als Ersatz für den Eigennamen Gottes verwendet wurde. In einigen griechischen Handschriften steht in Kolosser 3:22 das Wort kýrios, in anderen theós („Gott“). Die Tatsache, dass für diesen Vers unterschiedliche Lesarten vorliegen, könnte ein weiterer Hinweis darauf sein, dass er ursprünglich den Gottesnamen enthielt. Eine Reihe von Übersetzungen der Christlichen Griechischen Schriften ins Hebräische und in andere Sprachen verwenden in Kolosser 3:22 den Namen Gottes. (Siehe Anmerkung zu Apostel­geschichte 9:31.)

UNTERSTÜTZENDE QUELLEN:

  • In einem Fachwörterbuch heißt es zu dem griechischen Verb für „fürchten“, das in diesem Vers steht: „tiefen Respekt … vor Gott als der höchsten Instanz haben, L[ukas] 23:40; Kol[osser] 3:22; 1 P[etrus] 2:17; O[ffenbarung] 19:5.“ (Aus: The Concise Greek-English Lexicon of the New Testament von Frederick William Danker unter Mitarbeit von Kathryn Krug, 2009, Seite 374.)

  • In einem theologischen Werk heißt es zu dem entsprechenden griechischen Verb in Kolosser 3:22: „Niemals sagt das NT [Neue Testament], dass der Herr Christus von seinen Gläubigen zu ‚fürchten‘ sei; Gott ist es allein.“ Ergänzend steht in einer Fußnote: „Deshalb findet sich auch nur hier und Apk [Offenbarung] 15 4 (aber auf Gott bezogen) die Wendung: φοβ. τόν κύριον [phob. ton kýrion, „fürchtend den Herrn“], sonst heißt es im NT [Neuen Testament] immer φοβείσθαι θεόν [phobéisthai theón, „fürchtend Gott“] o. ä., z. B. Lk [Lukas] 18 2. 4 23 40 AG [Apostel­geschichte] 10 2. 22. 35 13 16. 26 1Pt [1. Petrus] 2 17 Apk [Offenbarung] 11 18 14 7 19 5. In LXX [Septuaginta] ist der Ausdruck φοβείσθαι τόν κύριον [phobéisthai ton kýrion, „fürchtend den Herrn“] ungezählt häufig“. An den entsprechenden Septuaginta-Stellen kommt im hebräischen Text das Tetragramm vor. (Aus: Die Briefe an die Philipper, an die Kolosser und an Philemon von Ernst Lohmeyer, 13. Auflage, 1964, Seite 158.)

  • In einem Handbuch für Übersetzer wird das griechische Wort für „fürchten“ wie folgt erklärt: „Es ist das Gefühl der Ehrfurcht, Achtung und Furcht, das im AT [Alten Testament] im Besonderen beschreibt, wie ein frommes Mitglied der Glaubens­gemeinschaft Gott gegenüber eingestellt ist.“ Das Werk spricht sich zwar dafür aus, dass mit „Herr“ an dieser Stelle Jesus Christus gemeint ist, räumt aber ein: „In einigen Manuskripten steht ‚Gott‘ …, das scheint jedoch offensichtlich der alttest. [alttestamentlichen] Wendung geschuldet zu sein, wo mit ‚Herr‘ Yahweh gemeint ist, d. h. Gott.“ (Aus: A Handbook on Paul’s Letters to the Colossians and to Philemon von Robert G. Bratcher und Eugene A. Nida, 1977, Seite 95.)

  • In der Übersetzung der Christlichen Griechischen Schriften ins Hebräische von Isaac Salkinson und Christian D. Ginsburg, 1886, steht in diesem Vers im Haupttext das Tetragramm.

  • In der Übersetzung der Christlichen Griechischen Schriften ins Hebräische von dem Weltbund der Bibel­gesellschaften, 1976, steht in diesem Vers im Haupttext das Tetragramm.

  • Das Werk Aramaic Peshitta New Testament Translation von Janet M. Magiera, 2006, verwendet in diesem Vers im Haupttext „LORD“ („HERR“). In der Einleitung heißt es: „LORD ist MARYA; bezeichnet den HERRN des Alten Testaments, YAHWEH.“

  • In der Übersetzung El Nuevo Testamento (Neues Testament in Spanisch) von Pablo Besson, 1919, erscheint im Haupttext in Kolosser 3:22 „Señor“ („Herr“), und in einer Fußnote dazu steht „Jehová“.

ZUSÄTZLICHE BELEGE: J18, 22, 28-32, 48, 65, 93, 95, 96, 100, 101, 115, 125, 145-147, 322-324

KOLOSSER 3:23 „als wäre es für Jehova und nicht für Menschen“

 Kingdom Interlinear Translation: „als für den Herrn und nicht für Menschen“

GRÜNDE FÜR DIE WIEDEREINFÜGUNG DES GOTTESNAMENS: In den Christlichen Griechischen Schriften kann sich kýrios („Herr“) je nach Kontext entweder auf Jehova Gott oder auf Jesus Christus beziehen. Es können aber auch Menschen in Autoritäts­stellungen gemeint sein. Im Kontext dieses Verses kommt das Wort kýrios mehrmals vor. In Kolosser 3:22 und 4:1 steht es im Plural und bezieht sich auf menschliche „Herren“. In Kolosser 3:23 dagegen ist mit kýrios eindeutig kein Mensch gemeint. Aus dem Zusammenhang lässt sich ableiten, dass „Herr“ in diesem Vers eine Bezeichnung für Jehova Gott ist. (Siehe  Erklärung zu Kolosser 3:22.) Einen Anhaltspunkt dafür liefert die Formulierung „Arbeitet an allem, was ihr tut, mit ganzer Seele“. Sowohl in den Hebräischen als auch in den Christlichen Griechischen Schriften bezieht sich die Aufforderung, etwas „mit ganzer Seele zu tun“, an allen anderen Stellen darauf, etwas für Jehova Gott zu tun (5. Mose 6:5; Matthäus 22:37; Markus 12:30; Lukas 10:27).

UNTERSTÜTZENDE QUELLEN:

ZUSÄTZLICHE BELEGE: J7, 8, 17, 18, 22, 23, 32, 65, 95, 96, 100, 101, 106, 115, 125, 145-147, 322-324

KOLOSSER 3:24 „von Jehova … bekommen werdet“

Kingdom Interlinear Translation: „von [dem] Herrn empfangen werdet …“

GRÜNDE FÜR DIE WIEDEREINFÜGUNG DES GOTTESNAMENS: Die Gründe für die Verwendung des Gottesnamens im Haupttext dieses Verses sind im Wesentlichen die gleichen wie in Kolosser 3:23. (Siehe  Erklärung.) Hinzu kommt, dass im vorliegenden Vers vor dem Wort kýrios („Herr“) im Griechischen der bestimmte Artikel fehlt, obwohl er aus grammatischer Sicht zu erwarten wäre. Dadurch wirkt kýrios wie ein Eigenname. Laut der Bibel erhalten geistgesalbte Christen ihr Erbe von Gott und nicht von Jesus Christus (Römer 8:17; 1. Petrus 1:3, 4). In Kolosser 1:12 heißt es: „während ihr dem Vater [d. h. Gott] dankt, der euch befähigt hat, am Erbe der Heiligen im Licht teilzuhaben“. Unter Berücksichtigung des Kontextes und der Tatsache, dass im Griechischen an dieser Stelle der bestimmte Artikel fehlt, wird hier im Haupttext der Gottesname verwendet.

UNTERSTÜTZENDE QUELLEN:

  • Zu der Frage, wer in diesem Vers mit „Herr“ gemeint ist, schreibt ein Bibel­wissenschaftler: „Das Fehlen des bestimmten Artikels bei ἀπὸ Κυρίου [apó kyríou, „von Herrn“] wirft Fragen auf. Wo man das Wort ‚Herr‘ ohne Artikel findet, hat es im Allgemeinen Bezug zur LXX [Septuaginta], denn im griechischen AT [Alten Testament] hat ‚der Herr‘ (d. h. JEHOVAH) keinen bestimmten Artikel. Es gibt zwar in den alten Schriften keine Formulierung, die der entspricht, die wir hier lesen, sie hat aber (wenn man das so sagen darf) einen alttest. [alttestamentlichen] Beigeschmack.“ (Aus: A Letter to Asia, Being a Paraphrase and Brief Exposition of the Epistle of Paul the Apostle to the Believers at Colossæ von Frederick Brooke Westcott, 1914, Seite 165.)

  • Weitere unterstützende Quellen findet man in der Erklärung zu Epheser 6:8, wo sich Paulus ähnlich ausdrückt.

ZUSÄTZLICHE BELEGE: J7, 8, 14, 16-18, 22-24, 32, 33, 65, 95, 96, 100, 101, 115, 145-147, 310, 322-324