Nach Lukas 10:1-42

10  Danach bestimmte der Herr 70 weitere und schickte sie zu zweit+ in alle Städte und Orte voraus, in die er selbst gehen wollte.+  Er sagte zu ihnen: „Ja, die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenige Arbeiter. Bittet deshalb den Herrn der Ernte, mehr Arbeiter für seine Ernte auszusenden.+  Geht also! Aber passt auf, ich sende euch aus wie Lämmer mitten unter Wölfe.+  Nehmt weder einen Geldbeutel noch eine Provianttasche noch Sandalen mit+ und grüßt niemanden unterwegs.+  Wo immer ihr ein Haus betretet, sagt zuerst: ‚Friede sei mit diesem Haus.‘+  Wenn dort jemand ist, der Frieden liebt, bleibt euer Frieden bei ihm, wenn aber nicht, kommt er zu euch zurück.  Bleibt in dem Haus+ und esst und trinkt, was man euch anbietet,+ denn der Arbeiter hat seinen Lohn verdient.+ Wechselt nicht ständig von einem Haus in ein anderes.  Und wenn ihr in eine Stadt geht und man euch dort aufnimmt, dann esst, was man euch hinstellt,  heilt die Kranken, die dort sind, und sagt: ‚Das Königreich Gottes ist nah bei euch.‘+ 10  Wenn ihr aber in eine Stadt kommt und man euch nicht aufnimmt, dann geht dort auf die Hauptstraßen und sagt: 11  ‚Als Warnung für euch* wischen wir sogar den Staub eurer Stadt ab, der an unseren Füßen haftet.+ Aber eins sollt ihr wissen: Das Königreich Gottes ist nah.‘ 12  Ich sage euch: Sọdom wird es an dem Tag nicht so schlimm ergehen wie dieser Stadt.+ 13  Wehe dir, Chọrazin! Wehe dir, Bethsaida! Wenn in Tỵrus und Sịdon dieselben mächtigen Taten geschehen wären wie bei euch,+ dann hätten sie sich längst in Sack und Asche hingesetzt und bereut.+ 14  Deshalb wird es Tỵrus und Sịdon im Gericht nicht so schlimm ergehen wie euch. 15  Und du, Kapẹrnaum,+ denkst du etwa, du wirst in den Himmel gehoben? Hinunter ins Grab wirst du kommen! 16  Wer auf euch hört, hört auf mich.+ Und wer euch missachtet, missachtet auch mich. Und wer mich missachtet, missachtet auch den, der mich gesandt hat.“+ 17  Schließlich kamen die 70 voller Freude zurück und sagten: „Herr,* selbst die Dämọnen werden uns unterworfen, wenn wir deinen Namen benutzen.“+ 18  Da sagte er zu ihnen: „Ich sehe schon, wie Satan wie ein Blitz aus dem Himmel gefallen ist.+ 19  Seht, ich habe euch autorisiert, Schlangen und Skorpione+ zu zertreten und die ganze Macht des Feindes zu bezwingen,+ und absolut nichts wird euch schaden. 20  Dennoch: Freut euch nicht darüber, dass die Geister euch unterworfen werden, sondern freut euch, weil eure Namen im Himmel eingetragen sind.“+ 21  In dem Moment löste der heilige Geist große Freude bei ihm aus und er sagte: „Ich preise dich öffentlich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du das alles vor den Weisen und Intellektuellen+ gut verborgen und kleinen Kindern mitgeteilt hast. Ja, Vater, denn genau so hast du es gewollt.+ 22  Mir wurde alles von meinem Vater übergeben. Niemand weiß, wer der Sohn ist, nur der Vater, und niemand weiß, wer der Vater ist, nur der Sohn+ und jeder, dem der Sohn ihn offenbaren möchte.“+ 23  Darauf wandte er sich den Jüngern zu und sagte zu ihnen allein: „Glücklich sind die Augen, die sehen, was ihr seht.+ 24  Denn ich sage euch: Viele Propheten und Könige wollten unbedingt sehen, was ihr seht, sahen es aber nicht,+ und wollten hören, was ihr hört, hörten es aber nicht.“ 25  Da stand ein Gesetzesexperte auf, um ihn auf die Probe zu stellen. Er fragte: „Lehrer, was muss ich tun, um ewiges Leben zu erben?“+ 26  Er entgegnete: „Was steht denn im Gesetz? Was liest du dort?“ 27  Der Mann antwortete: „‚Liebe Jehova, deinen Gott, mit deinem ganzen Herzen, deiner ganzen Seele, deiner ganzen Kraft und deinem ganzen Denken‘+ und ‚deinen Mitmenschen wie dich selbst‘.“+ 28  Er sagte: „Du hast richtig geantwortet. Halte dich weiter daran und du wirst Leben bekommen.“+ 29  Da der Mann aber beweisen wollte, dass er gerecht ist,+ fragte er Jesus: „Wer ist denn eigentlich mein Mitmensch*?“ 30  Jesus antwortete: „Ein Mann ging von Jerusalem hinunter nach Jẹricho und wurde von Räubern überfallen. Sie nahmen ihm alles weg, schlugen auf ihn ein und ließen ihn dann halb tot zurück. 31  Zufällig kam ein Priester denselben Weg hinunter, doch als er den Verletzten sah, ging er auf der anderen Straßenseite vorbei. 32  Auch ein Levịt, der an die Stelle kam und den Mann sah, ging auf der anderen Straßenseite vorbei. 33  Aber als ein gewisser Samarịter,+ der auf derselben Straße unterwegs war, dorthin kam und ihn sah, empfand er tiefes Mitgefühl. 34  Er ging zu dem Mann hin, versorgte seine Wunden mit Öl und Wein und verband sie. Dann hob er ihn auf sein eigenes Tier, brachte ihn in eine Herberge und kümmerte sich um ihn. 35  Am nächsten Tag nahm er 2 Denạre, gab sie dem Wirt und sagte: ‚Sorg für ihn, und wenn das Geld nicht reicht, zahle ich den Rest, sobald ich wiederkomme.‘ 36  Wer von den drei hat sich deiner Meinung nach für den Überfallenen als Mitmensch* erwiesen?“+ 37  Der Mann antwortete: „Der, der ihn barmherzig behandelt hat.“+ Darauf sagte Jesus: „Geh und mach es auch so.“+ 38  Als sie weiterzogen, kam er in ein Dorf, wo ihn eine Frau namens Martha+ in ihr Haus einlud. 39  Sie hatte auch eine Schwester, die Maria hieß. Maria setzte sich zu den Füßen des Herrn und hörte ihm* die ganze Zeit zu. 40  Martha dagegen ließ sich durch ihre vielen Arbeiten ablenken. Schließlich ging sie zu Jesus und fragte ihn: „Herr, stört es dich nicht, dass meine Schwester mir die ganze Arbeit überlässt? Sag ihr, sie soll kommen und mir helfen.“ 41  Der Herr antwortete: „Martha, Martha, du machst dir um so vieles Gedanken und Sorgen. 42  Dabei braucht man doch nur wenig, eigentlich nur eine Sache.+ Maria hat sich für das Gute entschieden+ und es wird ihr nicht weggenommen werden.“

Fußnoten

Wtl. „Gegen euch“.
Oder „Gebieter“.
Wtl. „Nächster“.
Wtl. „Nächster“.
Oder „seinem Lehren“, „seiner Botschaft“. Wtl. „seinem Wort“.

Studienanmerkungen

Danach: Die in Luk 10:1 bis 18:14 beschriebenen Ereignisse sind nur im Lukasevangelium zu finden. Doch einiges davon wird auch von anderen Evangelisten erwähnt, allerdings in Verbindung mit früheren Begebenheiten aus dem Leben Jesu. Was Lukas in diesen Kapiteln berichtet, ereignete sich anscheinend nach dem Laubhüttenfest im Herbst 32 u. Z. (Siehe Anh. A7.) Ab diesem Zeitpunkt verlagerte Jesus seine Predigttätigkeit offensichtlich in den S, und zwar in die Gegend von Jerusalem und die Bezirke Judäa und Peräa. In seinen letzten sechs Monaten auf der Erde predigte er vorwiegend dort.

70: In einigen frühen Handschriften steht hier die Zahl 72, was sich auch in verschiedenen Bibelübersetzungen widerspiegelt. Doch die Zahl 70 findet sich in vielen anderen frühen maßgebenden Handschriften wie dem Codex Sinaiticus (4. Jh. u. Z.), dem Codex Alexandrinus und dem Codex Ephraemi Syri rescriptus (beide aus dem 5. Jh.). Bibelwissenschaftler haben für diese geringfügige Abweichung in den Lesarten verschiedene Erklärungen. Die Grundaussage bleibt aber gleich. Die meisten alten Handschriften und Übersetzungen stimmen in dem wesentlichen Punkt überein, dass Jesus eine große Gruppe Jünger jeweils zu zweit zum Predigen aussandte.

70 weitere: Damit sind wahrscheinlich 70 Jünger zusätzlich zu den 12 Aposteln gemeint, die schon vorher geschult und ausgesandt worden waren (Luk 9:1-6).

Sandalen: Damit ist anscheinend ein Extrapaar Sandalen gemeint. Bei langen Reisen war es üblich, ein zweites Paar Sandalen mitzunehmen, falls sich die Sohlen abnutzten oder die Riemen rissen. Als Jesus bei einer früheren Gelegenheit ähnliche Anweisungen gab, sagte er seinen Jüngern, sie sollten die Sandalen tragen, die sie bereits besaßen (Mar 6:8, 9). Und laut Mat 10:9, 10 wies er sie an, sich keine Sandalen zu besorgen, also keine Sandalen zusätzlich zu denen, die sie schon an den Füßen trugen.

grüßt niemanden: Oder „umarmt niemanden zur Begrüßung“. Das griechische Wort aspázomai („grüßen“) konnte je nach Situation mehr bedeuten als einen einfachen, freundlichen Gruß. Es konnte auch die Umarmungen und langen Unterhaltungen einschließen, die üblich waren, wenn sich zwei Bekannte trafen. Jesus wollte nicht sagen, dass seine Jünger unhöflich sein sollten. Vielmehr ging es darum, unnötige Ablenkungen zu vermeiden und die Zeit gut zu nutzen. Der Prophet Elisa gab seinem Diener Gehasi einmal ähnliche Anweisungen (2Kö 4:29). Sowohl bei Jesus als auch bei Elisa ging es um etwas Dringendes, und es galt, keine Zeit zu verlieren.

jemand …, der Frieden liebt: Wtl. „ein Sohn des Friedens“. Der griechische Ausdruck gibt anscheinend eine hebräische Wendung wieder, die eine friedliche oder friedliebende Person bezeichnet. In diesem Kontext ist jemand gemeint, der mit Gott versöhnt werden möchte. Er hört sich „die gute Botschaft des Friedens“ an und reagiert positiv darauf, wodurch zwischen ihm und Gott Frieden entsteht (Apg 10:36).

Wechselt nicht ständig von einem Haus in ein anderes: Bei einer früheren Gelegenheit hatte Jesus den 12 Aposteln ähnliche Anweisungen gegeben (Mat 10:11; Mar 6:10; Luk 9:4). Jetzt wies er die 70 Prediger an, sie sollten in einer Stadt dort bleiben, wo man sie gastfreundlich aufnehmen würde, und nicht ständig von einem Haus zum nächsten wechseln. Sie sollten also nicht nach einem Gastgeber suchen, der ihnen mehr Komfort oder bessere Unterhaltung bieten konnte. Dadurch würden sie zeigen, dass solche Dinge für sie im Vergleich zu ihrem Predigtauftrag nur zweitrangig wären.

nicht so schlimm ergehen: Offensichtlich war das nicht wörtlich zu verstehen, sondern als eine Art Hyperbel. (Vergleiche eine andere Hyperbel von Jesus in Mat 5:18; Luk 16:17; 21:33.) Als Jesus sagte: „Sodom wird es an dem Tag [d. h. am Gerichtstag] nicht so schlimm ergehen“ (Mat 10:15; 11:22, 24; Luk 10:14), meinte er nicht, dass die Einwohner von Sodom an diesem Tag tatsächlich anwesend sein müssten. (Vgl. Jud 7.) Vielleicht wollte er einfach darauf aufmerksam machen, dass die meisten Menschen in Städten wie Chorazin, Bethsaida und Kapernaum an seiner Botschaft nicht interessiert waren und sich viel zuschulden kommen ließen (Luk 10:13-15). Interessanterweise war die Vernichtung des alten Sodom sprichwörtlich geworden und wurde öfter in Verbindung mit Gottes Zorn und Strafgericht erwähnt (5Mo 29:23; Jes 1:9; Klg 4:6).

Tyrus und Sidon: Diese Städte waren nicht jüdisch. Sie lagen in Phönizien an der Mittelmeerküste. (Siehe Anh. B10.)

Himmel: Siehe Anm. zu Mat 11:23.

Grab: Siehe Anm. zu Mat 11:23.

70: Siehe Anm. zu Luk 10:1.

Ich sehe schon, wie Satan wie ein Blitz aus dem Himmel gefallen ist: Jesus machte hier offensichtlich eine prophetische Äußerung. Er sprach von Satans Hinauswurf aus dem Himmel so, als ob er schon geschehen wäre. Laut Off 12:7-9 würden der Krieg im Himmel und Satans Fall erst in Verbindung mit der Geburt des messianischen Königreiches stattfinden. Jesus betonte durch seine Worte die garantierte Niederlage Satans und der Dämonen in diesem zukünftigen Kampf. Das tat er vor dem Hintergrund, dass Gott kurz zuvor den 70 Jüngern – schwachen, unvollkommenen Menschen – die Macht gegeben hatte, Dämonen auszutreiben (Luk 10:17).

Schlangen und Skorpione: Jesus gebrauchte diese Tiere hier als Bild für schädliche Dinge. (Vgl. Hes 2:6.)

kleinen Kindern: Siehe Anm. zu Mat 11:25.

Jehova: Es handelt sich hier um ein Zitat aus 5Mo 6:5. Dort erscheint der Gottesname im hebräischen Urtext in Form der vier hebräischen Konsonanten יהוה (JHWH). (Siehe Anh. C.)

Herzen, … Seele, … Kraft, … Denken: Ein Gesetzesexperte zitierte hier 5Mo 6:5, wo im hebräischen Urtext drei Begriffe stehen: Herz, Seele und Kraft. Doch gemäß dem in Griechisch geschriebenen Bericht von Lukas nannte der Mann vier Begriffe: Herz, Seele, Kraft und Denken. Wie seine Antwort zeigt, war es zur Zeit Jesu offensichtlich allgemein anerkannt, dass die vier griechischen Begriffe den Bedeutungsumfang der drei hebräischen abbildeten. (Mehr dazu siehe Anm. zu Mar 12:30.)

deiner ganzen Seele: Oder „deinem ganzen Ich (Leben)“. (Siehe Worterklärungen zu „Seele“.)

deinen Mitmenschen: Siehe Anm. zu Mat 22:39.

Leben: D. h. ewiges Leben.

gerecht: Siehe Worterklärungen zu „Gerechtigkeit“.

ein gewisser Samariter: Im Allgemeinen blickten die Juden auf die Samariter herab und wollten nichts mit ihnen zu tun haben (Joh 4:9). Manche benutzten das Wort „Samariter“ sogar als Beleidigung (Joh 8:48). Laut der Mischna soll ein Rabbi gesagt haben: „Wer Brot der Samaritaner isst, ist wie einer, der Schweinefleisch isst“ (Schebiit 8:10). Viele Juden hielten Zeugenaussagen von Samaritern nicht für glaubwürdig und sie nahmen auch keine Dienstleistungen von ihnen an. Auf diese Verachtung seitens der Juden spielte Jesus an, als er durch das Gleichnis vom barmherzigen Samariter eine wichtige Lehre vermittelte.

versorgte seine Wunden mit Öl und Wein und verband sie: Das Gleichnis Jesu, das der Arzt Lukas aufgeschrieben hat, zeigt, wie damals Wunden versorgt wurden. Öl und Wein waren dabei übliche Hausmittel. Öl verwendete man manchmal, um Wunden weich und geschmeidig zu halten (vgl. Jes 1:6), und Wein diente als Antiseptikum oder mildes Desinfektionsmittel. Lukas schreibt außerdem, dass die Wunden verbunden wurden. Das tat man, um sie zu schützen.

Herberge: Das griechische Wort bedeutet wtl. „Ort, wo alle aufgenommen (untergebracht) werden“. An solchen Orten konnten Reisende und ihre Tiere unterkommen. Der Wirt bot eine Grundversorgung an, und womöglich kümmerte er sich gegen Bezahlung um Personen, die man seiner Fürsorge überließ.

Denare: Siehe Worterklärungen zu „Denar“ und Anh. B14.

Der, der ihn barmherzig behandelt hat: Dem Gesetzesexperten widerstrebte es vielleicht, das Wort „Samariter“ in den Mund zu nehmen. Doch seine Antwort und die Schlussbemerkung von Jesus zeigen deutlich, was durch das Gleichnis gesagt werden soll: Wer ein guter Mitmensch sein möchte, muss barmherzig sein.

Dorf: Dabei handelte es sich wahrscheinlich um Bethanien, ein Dorf am SO-Hang des Ölbergs etwa 3 km von Jerusalem entfernt. (Siehe Anm. zu Joh 11:18.) In Bethanien wohnten Martha, Maria und Lazarus. Ähnlich wie Kapernaum als Jesu Zuhause in Galiläa galt (Mar 2:1), könnte man Bethanien als sein Zuhause in Judäa bezeichnen.

Martha: Hier wird nur Martha als diejenige erwähnt, die Jesus in ihr Haus einlud. Martha nahm oft die Dinge in die Hand (Luk 10:40; Joh 11:20). Wahrscheinlich war sie älter als ihre Schwester Maria (Luk 10:39).

Dabei braucht man doch nur wenig, eigentlich nur eine Sache: Einige alte Handschriften enthalten die kürzere Lesart: „Dabei braucht man doch nur eine Sache.“ Sie spiegelt sich auch in etlichen Bibelübersetzungen wider. Doch die Formulierung, die hier gebraucht wird, ist durch Handschriften gut belegt. Welche Lesart man auch bevorzugt, die Hauptaussage von Jesu Rat bleibt die gleiche: Alles, was mit dem Glauben zu tun hat, hat Priorität. Jesus lobte Maria, weil sie das befolgt und sich für „das Gute“ entschieden hatte.

das Gute: Oder „das Beste“. Wtl. „den guten Anteil“. Das griechische Wort merís („Anteil“) wird in der Septuaginta einerseits für Essensportionen oder -anteile gebraucht (1Mo 43:34; 5Mo 18:8), andererseits für einen Anteil im übertragenen Sinn (Ps 16:5; 119:57). Zu dem „Guten“, das Maria bekam, gehörte gute geistige Nahrung von Gottes Sohn.

Medien

Wolf
Wolf

Der Wolf (Canis lupus) ist ein aggressives, gieriges und unerschrockenes Tier. Oft reißt er mehr Schafe, als er fressen oder fortschleppen kann. Die in Israel lebenden Wölfe jagen vor allem nachts (Hab 1:8). In der Bibel werden Tiere mit ihren typischen Merkmalen und Verhaltensweisen häufig als Bild für positive oder negative Eigenschaften gebraucht. In der Sterbebett­prophezeiung von Jakob beispielsweise wird der Stamm Benjamin als kämpferisch wie ein Wolf beschrieben (1Mo 49:27). Meistens steht der Wolf jedoch für schlechte Eigenschaften wie Aggressivität, Gier und Hinterhältigkeit. Mit Wölfen verglichen werden z. B. falsche Propheten (Mat 7:15), bösartige Gegner des Predigtwerks (Mat 10:16; Luk 10:3) und falsche Lehrer, die innerhalb der Christen­versammlung Schaden anrichten (Apg 20:29, 30). Hirten waren sich der Gefahr bewusst, die von Wölfen ausging. Jesus sagte einmal: „Der Lohnarbeiter, der kein Hirte ist …, sieht den Wolf kommen, lässt die Schafe im Stich und flieht“, ja er „kümmert sich nicht um die Schafe“. Jesus dagegen – „der gute Hirte“ – gab sogar „sein Leben für die Schafe“ (Joh 10:11-13).

Stab und Provianttasche
Stab und Provianttasche

Ein Stab oder Stock war in biblischer Zeit ein alltäglicher Gegenstand. Man gebrauchte ihn, um sich aufzustützen (2Mo 12:11; Sach 8:4; Heb 11:21), zur Verteidigung (2Sa 23:21), zum Dreschen (Jes 28:27), zum Ernten von Oliven (5Mo 24:20; Jes 24:13) und für vieles mehr. Provianttaschen waren normalerweise aus Leder und wurden über der Schulter getragen. Unter anderem benutzten Reisende, Hirten und Landwirte solche Taschen für Verpflegung, Kleidung und andere Dinge. Als Jesus die Apostel auf eine Predigttour schickte und ihnen dafür Anweisungen gab, sagte er auch etwas über den Stab und die Provianttasche. Sie sollten nur das mitnehmen, was sie bereits hatten, und sich nicht durch zusätzliche Besorgungen aufhalten lassen; Jehova würde für sie sorgen. (Die Anm. zu Luk 9:3 und 10:4 enthalten weitere Details zu Jesu Anweisungen.)

Kapernaum, Chorazin und Bethsaida
Kapernaum, Chorazin und Bethsaida

Die Panoramaaufnahme im Video wurde an dem Aussichtspunkt Ofir nordöstlich des Sees von Galiläa gemacht. Chorazin (2) lag nur etwa 3 km von der Stelle entfernt, wo man das alte Kapernaum (1) vermutet. Kapernaum diente Jesus allem Anschein nach als Stützpunkt während seines gut zweijährigen intensiven Dienstes in Galiläa. In Kapernaum wohnten außerdem die Apostel Petrus und Andreas, und auch das Steuerbüro von Matthäus befand sich direkt in oder in der Nähe der Stadt (Mar 1:21, 29; 2:1, 13, 14; 3:16; Luk 4:31, 38). Petrus, Andreas und der Apostel Philippus kamen ursprünglich aus dem nahe gelegenen Bethsaida (3) (Joh 1:44). Im Umkreis von Kapernaum, Chorazin und Bethsaida vollbrachte Jesus viele Wunder. (Siehe Anhang A7-D, Karte 3B und A7-E, Karte 4.)

Die Straße von Jerusalem nach Jericho
Die Straße von Jerusalem nach Jericho

Die Straße (1) in diesem Video verläuft vermutlich ähnlich wie die Straße, die in alter Zeit Jerusalem mit Jericho verband. Sie war über 20 km lang und relativ steil, da der Höhenunterschied zwischen den beiden Städten rund 1000 m betrug. In dieser wilden und einsamen Gegend waren Raubüberfälle so häufig, dass dort zum Schutz der Reisenden eine Garnison stationiert werden musste. An der Stelle, an der die Straße aus der Wildnis von Judäa kam, lag das in der Römerzeit erbaute Jericho (2). Das alte Jericho (3) lag fast 2 km vom römischen Jericho entfernt.

Von der Olive zum Olivenöl
Von der Olive zum Olivenöl

Olivenöl ist im Mittelmeerraum aus dem Alltag nicht wegzudenken. Schon im Altertum wurde es als Lebensmittel, Heilmittel und Brennstoff genutzt. Außerdem verwendete man es zur Körperpflege sowie als Bestandteil von Duftstoffen. Das Fruchtfleisch einer reifen Olive besteht zu 20 bis 30 % aus Öl. Besonders hochwertiges Öl gewann man, indem man Oliven in einem Mörser zerstieß. Solches Öl wurde für die Lampen in der Stiftshütte genutzt (2Mo 27:20, 21). Größere Mengen an Oliven zerquetschte man in Ölpressen mit einem drehbaren Mühlstein (1). Die entstandene Masse wurde in Säcke gefüllt oder auf runde, gewebte Matten geschaufelt. Anschließend stapelte man die Säcke oder Matten übereinander und legte einen Balken darüber, der mit Gewichten beschwert wurde (2). Durch den Druck trat eine wässrige Flüssigkeit aus, von der sich das Öl trennte und oben absetzte. Anschließend konnte es einfach abgeschöpft werden (3). Auf den medizinischen Gebrauch von Olivenöl nahm Jesus in der Geschichte vom barmherzigen Samariter Bezug. Er sagte, dass der Samariter die Wunden des überfallenen Mannes mit Öl versorgte (Luk 10:34). Jakobus gebrauchte Öl als Bild dafür, wie heilsam es ist, wenn sich Älteste um jemanden kümmern, der im Glauben krank geworden ist. Ihr biblischer Rat und ihr „Gebet, das von Glauben zeugt“, können denjenigen trösten und ihm helfen, wieder ein gutes Verhältnis zu Jehova aufzubauen (Jak 5:14, 15).